Du hast eine Verabredung mit dem Leben und diese findet im gegenwärtigen Augenblick statt. Wenn du diesen Augenblick verpasst, verpasst du deine Verabredung mit dem Leben. Das ist ganz einfach, ganz klar.
– Thich Nhath Hanh –
Anfängergeist – Die Welt mit neuen Augen sehen
Nicht urteilen – Die Welt so sehen, wie sie ist
Akzeptanz – Die Dinge so sein lassen, wie sie sind
Loslassen - Die Dinge kommen und gehen lassen
Vertrauen – In sich selbst und das Leben hineinlehnen
Geduld – Dem Leben seinen eigenen Rhythmus lassen
Nicht streben – Einfach da sein
Dankbarkeit – Die Fülle des Augenblicks erkennen
Anfängergeist – Die Welt mit neuen Augen sehen
Der „Anfängergeist“ ist eine zentrale Grundhaltung in der Achtsamkeitspraxis, die auch Jon Kabat-Zinn immer wieder betont. Diese Haltung lädt uns ein, jeden Moment mit frischer Neugier und Offenheit zu begegnen – als würden wir ihn zum ersten Mal erleben. Denn in jedem Moment steckt das Potenzial eines Neubeginns. Doch allzu oft gehen wir durch unseren Tag, als wüssten wir bereits, was kommt. Wir sehen die Menschen um uns, aber wirklich wahrnehmen tun wir sie nicht. Wir essen, ohne zu schmecken. Wir hören, ohne zu lauschen.
Diese frischen und offenen Art des Wahrnehmens erlaubt es uns, die Welt mit Augen zu betrachten, als würden wir sie zum ersten Mal erleben – ohne vorgefertigte Meinungen, ohne „Ich weiß das schon“. Stattdessen mit Neugier, Staunen und einer tiefen Bereitschaft, dem Moment zu begegnen, so wie er ist. Der Anfängergeist befreit uns von der Last alter Gewohnheiten und ermöglicht es uns, die Fülle des Lebens neu zu entdecken.
Wie ist es, einen Raum zu betreten, den wir schon tausendmal betreten haben – doch diesmal mit den Augen eines Kindes? Plötzlich bemerken wir das sanfte Licht, das durch das Fenster fällt. Den Rhythmus unseres Atems. Die Geräusche in der Ferne, die wir sonst überhören. In diesem Moment wird das Gewöhnliche außergewöhnlich und wir staunen über die Freude am „Jetzt“.
Der Anfängergeist ist keine naive Haltung. Es geht nicht darum, alles absichtlich zu vergessen, sondern darum, nicht festzuhalten an dem, was wir zu wissen glauben. Wenn wir uns von unserer Voreingenommenheit lösen, entsteht Raum für eine tiefere Begegnung mit uns selbst, mit anderen und mit dem Leben.
In der Achtsamkeitspraxis versuchen wir uns von vorgefertigten Denkmustern und Erwartungen zu lösen und lassen uns auf das Unbekannte ein. Wir nehmen jeden Atemzug, jeden Klang und jede Empfindung so wahr, wie sie sind, ohne sie gleich einordnen oder bewerten zu wollen. Denn jeder Moment ist neu und jede Meditation ist die erste. Wenn wir so leben, öffnen wir uns für die Fülle des Lebens – und erkennen, dass jeder Augenblick eine Einladung ist, wach und lebendig zu sein. Dies ist nicht immer einfach, denn unser Alltag ist oft geprägt von Routine und festen Vorstellungen.
Indem wir lernen, mit einem Anfängergeist zu leben, öffnen wir uns auch für unsere eigenen Erfahrungen – und erkennen, dass jeder Moment, ob angenehm oder herausfordernd, das Potenzial birgt, uns etwas über uns selbst und das Leben zu lehren. So wird jeder Atemzug, jeder Schritt und jede Begegnung zu einer neuen Gelegenheit, in der wir uns selbst und die Welt um uns herum auf eine tiefergehende, unverstellte Weise erfahren dürfen.
Nicht urteilen – Die Welt so sehen, wie sie ist
Unser Geist ist ein rastloser Geschichtenerzähler. Er ordnet ein, vergleicht, bewertet – „gut“ oder „schlecht“, „richtig“ oder „falsch“, „mögen“ oder „nicht mögen“. Wir urteilen über uns selbst, über andere, über das Wetter, über die Art, wie jemand spricht, über unsere eigene Meditation. Oft geschieht das so automatisch, dass wir es nicht einmal bemerken.
Die Praxis der Achtsamkeit lädt uns ein, einen anderen Weg zu gehen: Wahrzunehmen, ohne sofort ein Urteil zu fällen. Das bedeutet nicht, dass wir aufhören zu unterscheiden oder dass wir uns keine Meinung mehr bilden. Es bedeutet vielmehr, dass wir dem Moment mit Offenheit begegnen, bevor wir ihn sofort in Kategorien pressen.
Wenn wir uns einen Moment hinsetzten und den Atem spüren, bemerken wir vielleicht schnell eine Unruhe oder Langeweile – und sofort taucht ein Urteil auf: „Ich sollte konzentrierter sein. Warum kann ich nicht einfach still sein?“ Doch was wäre stattdessen, wenn wir einfach nur bemerken: „Ah, hier ist Unruhe.“ Ohne Widerstand. Ohne Urteil. Nur ein unmittelbares Erkennen dessen, was gerade ist.
Wenn wir aufhören, alles zu bewerten, öffnet sich ein Raum. Ein Raum, in dem wir einfach mal sein können. Ein Raum, in dem auch andere so sein dürfen, wie sie sind. Urteilen trennt uns von der unmittelbaren Erfahrung. Nicht urteilen verbindet uns mit dem Leben. Es erlaubt uns, der Welt mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu begegnen – und vielleicht uns selbst mit ein wenig mehr Freundlichkeit zu betrachten.
Akzeptanz – Die Dinge so sein lassen, wie sie sind
Akzeptanz ist eine tief heilende Grundhaltung der Achtsamkeit. Oft wünschen wir uns, dass die Dinge anders wären, als sind sind und lehnen das ab, was gerade ist. Dass der Körper anders wäre oder keine Schmerzen hätte, dass der Geist ruhiger wäre, dass das Leben uns mehr Sicherheit geben würde oder mehr spannende Erlebnisse. Doch die Realität ist, wie sie ist. Und unser Widerstand dagegen schafft meist nur noch mehr Leid.
In der Meditation begegnen wir diesem Prinzip immer wieder. Vielleicht tauchen unangenehme Gefühle oder kritische Gedanke auf. Unser erster Impuls ist oft, uns abzulenken oder dagegen anzukämpfen. „Etwas sollte anders sein, als es gerade ist.“ Doch so halten wir an bestimmten Ideen und Überzeugungen fest und öffnen uns nicht dem gegenwärtigen Moment. Mit dieser Ablehnung erreichen wir oft das Gegenteil, sie führt meist erst dazu, dass sich die Dinge verfestigen und sich nicht auflösen.
Doch Akzeptanz bedeutet nicht, dass wir alles gutheißen oder dass wir passiv werden und nie etwas verändern – aber Veränderung geschieht aus Klarheit, nicht aus Widerstand. Erst wenn wir etwas wahrhaftig annehmen, können wir uns unbefangen und neutral dazu verhalten. Es bedeutet, dass wir die Dinge erst einmal so sehen, wie sie sind – ohne sofort in einen Aktionismus zu flüchten, ohne sie anders haben zu wollen und uns ständig gegen die Realität zu stemmen.
Wenn wir aufhören, uns gegen den gegenwärtigen Moment zu stellen, entdecken wir eine tiefere Ruhe und Klarheit. Ohne Drama, ohne Ablehnung, einfach nur als eine reine Beobachtung. Wir kultivieren dabei eine Haltung, nicht jedes Gefühl und jede Erfahrung sofort verändern oder reparieren zu müssen.
Manchmal genügt es, einfach da zu sein – mit offenen Augen, offenem Herzen und einer Haltung des Einverstandenseins mit dem, was jetzt gerade ist. So können wir auch langsam lernen, mit uns einverstanden zu sein und uns so anzunehmen, wie wir sind. Wir sollten uns klar machen, dass wir nicht meditieren, um uns zu reparieren und besser zu werden, auch wenn sich dieser subtile Drang der Selbstoptimierung immer wieder einschleicht.
Loslassen – Die Dinge kommen und gehen lassen
Vieles im Leben halten wir fest – Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Bilder, Erwartungen. Wir klammern uns an das, was uns angenehm ist, und wehren uns gegen das, was wir nicht wollen. Doch das Leben ist ein Fluss, der sich nicht festhalten lässt. Alles verändert sich, ob wir es zulassen oder nicht.
Loslassen bedeutet, den Dingen die Erlaubnis zu geben, zu kommen und zu gehen. Es bedeutet nicht, dass wir gleichgültig werden oder nichts mehr empfinden. Es heißt vielmehr, dass wir uns nicht verstricken, dass wir nicht festhalten an dem, was ohnehin im Wandel ist.
Beim Meditieren trainieren wir diese Grundhaltung immer wieder: Ein Gedanke taucht auf – wir können ihn festhalten und weiterspinnen oder ihn einfach bemerken und ziehen lassen. Ein Gefühl breitet sich aus – wir können es festhalten und analysieren oder es einfach da sein lassen, ohne es zu verstärken. Auch der Atem kommt und geht – ganz von selbst, ohne dass wir ihn festhalten müssen.
Loslassen ist ein Akt des Vertrauens. Vertrauen darauf, dass wir nicht alles kontrollieren müssen. Dass das Leben uns trägt, auch wenn wir den Griff lockern. Wenn wir lernen loszulassen, erfahren wir eine tiefe innere Freiheit. Wir erkennen, dass wir nicht alles lenken müssen – und dass gerade in diesem Nicht-Festhalten eine große Leichtigkeit liegt. Die Wellen des Lebens kommen und gehen – wir können lernen, mit ihnen zu fließen.
Vertrauen – In sich selbst und das Leben hineinlehnen
Vertrauen ist eine der essenziellen Grundhaltungen der Achtsamkeit. Es ist die Einladung, sich selbst, dem Leben und dem gegenwärtigen Moment mit einer offenen, zugewandten Haltung zu begegnen. Sich immer wieder auf den gegenwärtigen Moment einzulassen – ohne zu wissen, was als Nächstes kommt. Vertrauen hilft uns, diesen Weg zu gehen, auch wenn wir nicht jede Abzweigung vorhersehen können. Es ist das Bewusstsein, dass wir mit allem, was wir brauchen, bereits ausgestattet sind – von Geburt an.
Ein guter Ausgangspunkt ist es, bei uns selbst und unserem Körper anzufangen, so dass wir der natürlichen Weisheit unseres Körpers vertrauen können. Es bedeutet, sich selbst zuzuhören, den eigenen Körper und seine Signale ernst zu nehmen und sich nicht ständig an äußeren Bewertungen zu orientieren. Es heißt, sich selbst zu autorisieren, sich kennenzulernen und dem Prozess Vertrauen entgegenzubringen, anstatt außerhalb seiner selbst nach Antworten zu suchen.
Sich selbst zu vertrauen heißt auch unseren Gefühlen, unserer Intuition und unserem eigenen Weg zu vertrauen, denn oft wissen wir tief in uns, was stimmig ist. Vertrauen heißt, auf diese innere Stimme zu hören – auch wenn sie leise ist, ohne sich ständig selbst infrage zu stellen.
Oft halten wir an etwas fest und wollen es kontrollieren – wir wollen Sicherheit, feste Pläne, klare Lösungen. Wir wollen wissen, was kommt, wollen Kontrolle über die Dinge, damit nichts Unvorhergesehenes passiert. Doch das Leben ist nicht vorhersehbar und verläuft geradlinig – es entfaltet sich auf seine eigene Weise, ob wir es lenken wollen oder nicht. Vertrauen bedeutet, sich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen, auch wenn wir nicht wissen, wohin er uns führt. Es geht nicht darum, alles geschehen zu lassen, sondern darum, mit Weisheit und Offenheit zu begegnen, was sich zeigt.
In der Achtsamkeitspraxis üben wir, dem Atem zu vertrauen, der uns ununterbrochen trägt und von selbst kommt und geht. Wir setzen uns, schließen die Augen und lassen uns von der Erfahrung tragen. Ohne zu wissen, was auftauchen wird, lassen wir uns immer wieder auf den gegenwärtigen Moment ein – mit der Gewissheit, dass wir mit allem umgehen können, was kommt. Wir vertrauen darauf, dass auch schwierige Emotionen und Krisen vorüberziehen. Dass der Körper weiß, wie Heilung geschieht. Dass das Leben sich entfaltet, auch wenn wir nicht jede Variable im Griff haben.
Vertrauen wächst mit der Praxis. Je mehr wir lernen, auf unsere Erfahrung zu hören, desto tiefer kann unser Vertrauen in uns selbst und das Leben werden. Auf dem Weg der Achtsamkeit vertrauen wir den in uns von Anfang an angelegten Fähigkeiten zur Aufmerksamkeit und Bewusstheit.
Geduld – Dem Leben seinen eigenen Rhythmus lassen
Wir leben in einer Welt, die es eilig hat. Wir wollen Ergebnisse, Fortschritt, Veränderung – und zwar sofort. Doch das Leben folgt nicht unserem Tempo. Es entfaltet sich in seinem eigenen Rhythmus, Moment für Moment, ob wir es beschleunigen wollen oder nicht.
Beim Meditieren begegnen wir dieser Wahrheit immer wieder. Vielleicht wünschen wir uns mehr Ruhe, mehr Klarheit, ein tieferes Ankommen im Moment – doch das lässt sich nicht erzwingen. Alles entfaltet sich, wenn wir es lassen. Der Atem kommt und geht in seinem eigenen Takt. Gedanken tauchen auf und verschwinden, Gefühle kommen und gehen. Unsere Aufgabe ist es nicht, das zu kontrollieren, sondern einfach da zu sein – geduldig, offen, anwesend.
Geduld ist eine Form von Vertrauen. Vertrauen darauf, dass die Dinge sich entwickeln, wenn die Zeit reif ist. Geduld bedeutet, sich mit diesem natürlichen Fluss vertraut zu machen. Dass Veränderung geschieht, ohne dass wir sie erzwingen müssen. Dass selbst herausfordernde Zeiten irgendwann vorübergehen.
Wenn wir Geduld üben, lernen wir, im Moment zu bleiben, anstatt immer dem nächsten hinterherzujagen. Wir öffnen uns für die Möglichkeit, dass das Leben genau jetzt, in diesem Augenblick, vollständig ist – genauso, wie es ist. Und dass wir nichts überstürzen müssen, um anzukommen.
Geduld ist die Fähigkeit, Schwierigkeiten mit Ruhe und Selbstbeherrschung zu ertragen, indem wir uns mit unserem inneren ruhigen Kern verbinden. Geduld zu kultivieren bedeutet zu erkennen, dass Dinge sich auf ihre eigene Art und Weise entfalten und dass mache Dinge aufgrund ihrer Natur nicht überstürzt werden können. Es bedeutet, das Gras nicht schneller wachsen zu lassen, indem wir daran ziehen, sondern ihm Raum zu geben, in seiner eigenen Zeit zu wachsen.
Geduld verlangt auch ein gewisses Maß an Freundlichkeit und Mitgefühl sich selbst gegenüber, während man die Aufregung der Situation erträgt. Ungeduld kommt oft auf, wenn das Ego, der selbstbezogene Teil ins uns allen, danach schreit, dass die Dinge anders sein sollen, als sie es tatsächlich sind.
Um geduldiger zu werden, müssen wir zuerst lernen, Ungeduld zu erkennen. Achtsam jedwede Neigung wahrnehmen, durch den Moment zu hetzen oder etwas schnell zu erledigen, um zum nächsten todo Punkt zu kommen. Denn wenn wir glauben, zur nächsten wichtigen Angelegenheit gelangen zu müssen, verpassen wir oft den gegenwärtigen Moment. Wenn wir uns also immer beeilen, zum nächsten Ort zu kommen, ist das Nebenprodukt, dass wir nie da sind, wo wir gerade sind.
Nicht streben – Einfach da sein
Wir sind es gewohnt, immer irgendwohin zu wollen. Besser werden, mehr erreichen, uns weiterentwickeln – unser Leben ist oft ein ständiges Streben nach einem anderen Zustand als dem, der gerade ist. Doch genau dieses Getrieben-Sein hält uns davon ab, wirklich anzukommen.
Nicht streben bedeutet, für einen Moment alles Bemühen loszulassen. Es bedeutet, nichts anders haben zu müssen, als es gerade ist. Es geht nicht darum, unsere Ziele aufzugeben oder auf Entwicklung zu verzichten – sondern darum, uns selbst die Erlaubnis zu geben, einfach zu sein.
In der Meditation zeigt sich dieses Muster besonders deutlich. Vielleicht haben wir den Wunsch, besonders ruhig zu sein, besonders konzentriert, besonders achtsam und entspannt. Doch sobald wir versuchen, einen bestimmten Zustand zu erzwingen, entfernen wir uns vom jetzigen Moment. Die wahre Achtsamkeit liegt nicht im Erreichen, sondern im Erleben.
Was wäre, wenn dieser Moment bereits vollkommen wäre? Wenn nichts hinzugefügt oder verändert werden müsste? Wenn wir einfach hier sein könnten, mit unserem Atem, dem Körper und Geist – genau so, wie wir jetzt sind?
Nicht streben bedeutet, die Erfahrung sein zu lassen, anstatt sie zu kontrollieren. Und paradoxerweise führt gerade dieses Loslassen oft zu einer tiefen inneren Ruhe. Denn wenn wir aufhören, irgendwohin zu wollen, merken wir vielleicht: Wir sind längst da.
Dankbarkeit – Die Fülle des Augenblicks erkennen
Oft richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das, was fehlt. Wir warten darauf, dass sich die Umstände verbessern, dass wir mehr Zeit, mehr Erfolg, mehr Glück haben. Doch während wir auf das „Mehr“ hoffen, übersehen wir das, was bereits da ist. Und wenn wir nie das sehen, was wir bereits haben und immer nur nach etwas Besserem Ausschau halten, trainieren wir unseren Geist in diesem Mangelbewusstsein: So gewöhnen wir uns daran, das zu sehen, was fehlt, selbst dann, wenn wir in Fülle leben und die Dinge gut laufen.
Dankbarkeit bedeutet, den Reichtum des Augenblicks zu erkennen. Es ist eine Einladung, unsere Wahrnehmung zu schärfen und zu sehen, dass das Leben in jedem Moment etwas bereithält, das wertvoll ist – wenn wir nur genau genug hinsehen.
In der Meditation können wir diese Haltung bewusst üben. Den Atem spüren und erkennen, dass er uns trägt – Atemzug für Atemzug, ohne dass wir ihn lenken müssen. Die Schwere des Körpers wahrnehmen und uns daran erinnern, dass wir gehalten sind. Selbst in schwierigen Momenten gibt es oft etwas, wofür wir dankbar sein können: einen Sonnenstrahl auf der Haut, das Geräusch des Windes, die Berührung eines geliebten Menschen.
Dankbarkeit ist keine Verleugnung dessen, was schwer ist. Sie ist eine bewusste Entscheidung, auch das Gute zu sehen. Sie erinnert uns daran, dass das Leben nicht erst dann vollständig ist, wenn alles perfekt ist – sondern dass es genau jetzt, in diesem Moment, bereits reich und lebendig ist.
Wenn wir Dankbarkeit kultivieren, verändert sich unser Blick auf die Welt. Wir beginnen, das Gewöhnliche als außergewöhnlich zu sehen. Wir erkennen, dass wir nicht auf ein anderes Leben warten müssen, um erfüllt zu sein – sondern dass dieses Leben, genau hier und jetzt, bereits genug ist.
1 Kommentar
Diese Grundhaltungen der Achtsamkeitspraxis sind in John Kabats Buch „Achtsamkeit für Anfänger“ gut beschrieben. Später kamen noch zwei weitere wichtige Einstellungen (Dankbarkeit und Großzügigkeit) hinzu, hier der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=2n7FOBFMvXg&t=190s&ab_channel=RecoveredMindfully